Phase 3 – Sich den Emotionen stellen und sie aushalten
Diese Phase braucht viel Kraft und auch die Entscheidung und den Willen sich selbst anzunehmen, auszuhalten und die Emotionen zuzulassen.
Emotionen sind wie (ungeliebte) Freunde. Sie kommen um einem etwas zu sagen. Ungeliebt, weil sie etwas sagen was man nicht hören will oder weil das was sie sagen die Aufforderung zu anstrengendem Handeln ist. Freunde sind sie, weil sie es schlussendlich gut mit einem meinen und, wenn man genau hinschaut, das Beste für einen wollen. Ein guter Freund wird dir mit wohlwollenden Hilfestellungen so lange «auf die Pelle rücken», bis du dir die Zeit nimmst, aufmerksam und ohne Wertung zuzuhören, bis du die Verantwortung für dich übernimmst. So macht es der Körper immer. Er spricht und wird lauter, bis du hinhörst und die Verantwortung übernimmst.
Ab diesem Punkt gibt es drei Schritte:
- Annahme
- Dankbarkeit
- Mut haben es trotzdem zu tun
Annahme
Die Emotion darf sein. Dies ist die wichtigste Entscheidung die heisst: Ich nehme mich jetzt so an wie ich bin. Mit allen Emotionen die dazu gehören. Wer sollte dich sonst ganz so annehmen, wie du bist, ausser du selbst? Und wenn du alle deine Emotionen annimmst, erlaubst du dir, dich zu sein, dich zu zeigen und damit auch den anderen dich zu sehen.
Dankbarkeit
Mach den Versuch. Schau die Emotion an und bedanke dich bei ihr. Und nun beobachte was sich verändert. Es wird sich unweigerlich ein Schritt zur Annahme einstellen. Man kann nicht gleichzeitig dankbar und ablehnend sein. Dies sind kleine Schritte. Aber bewusst und immer wieder getan, führen sie zu einer Veränderung.
Mut es trotzdem zu tun
Überlege dir, wovon dich die Emotion abhält. Und dann, welchen kleinen Schritt du machen kannst, um trotzdem zu tun was du tun möchtest. Vielleicht hast du Angst davor Nein zu sagen. Dann beginne damit, das Nein bewusst zu bemerken und dich bei dir selbst zu bedanken, dass du dir gegenüber diesen Schritt gemacht hast. Dies nimmt dem Widerstand oder der Kritik gegenüber dir selbst den Wind aus den Segeln.
Kleine Schritte
Mache kleine Schritte und nimm den Verstand zu Hilfe. Wenn du dich hinsetzen, fühlen und aushalten möchtest, muss dies nicht so lange sein, wie die Emotion andauert, sondern du kannst mit ihr eine Abmachung treffen: Sag deiner Emotion, über so und so viele Minuten darfst du sein, mit allen Auswirkungen, ich werde bei dir sein und die Kraft haben alles zu erfühlen. Aber danach musst du mich ruhen lassen. Vielleicht stellst du dafür einen Wecker über die entsprechende Zeit und planst abschliessend etwas Gutes für dich ein.
Es trotzdem zu tun, wenn du z.B. Angst hast, könnte bedeuten, dass du dir zuerst eine Situation nimmst, bei der du nur ein bisschen reagierst und gehe bewusst rein. Erlebe bewusst was geschieht und gib danach deinem Mut Ehrerbietung. Vielleicht musst du dies immer und immer wieder tun. Jedes Mal wird dich einen Schritt weiterbringen und irgendwann wird es möglich, einen Schritt in einen anspruchsvolleren Moment zu machen.
Der Verstand
Überlege dir, was für eine Entscheidung du treffen willst. Willst du der Emotion Macht geben? Oder beginnst du dich ihr zu stellen? Beides hat seine Berechtigung, aber die Schritte aus der Emotion geschehen damit, sich zu stellen. Auch wenn es nur einen Moment lang ist. Schritt für Schritt und mit jeder Erfahrung wirst du ein Stück freier werden.
Es kann Wellen geben und Rückschläge. Zeiten in denen es anstrengend und entmutigend ist und solche in denen dein Mut dir das Gefühl gibt grössere Schritte tun zu können. Manchmal geht mehr und manchmal weniger. Aber bleibe dran und höre nicht auf es zu versuchen, denn es eröffnet sich das lohnendste Ziel: Du. Dich selbst sein dürfen.
Die feste Entscheidung bei dir zu bleiben und richtig zu sein, obwohl das Gefühl etwas anderes sagt, ist ein starker und wichtiger Verbündeter und er ermöglicht dir, immer wieder neue Schritte zu tun.
Reflektieren und Revision
Es ist noch kein Marathonläufer vom Himmel gefallen. Das Üben und Trainieren gehört dazu und zu Beginn mag es nicht möglich sein, anders zu reagieren als man es gewohnt ist. Dann nimm dir danach Zeit und gehe die Situation nochmals durch und überlege dir, was du anders hättest tun können. Dies gibt dir Ideen für das nächste Mal.
Und wenn du magst, nutze die Kraft der Revision, indem du alles nochmals vor dem inneren Auge durchlebst und das Erleben in deiner Vorstellung so veränderst, wie du es dir wünschst. Ändere jedoch nicht die anderen Menschen, sondern deine Reaktionen, Handlungen und Gefühle und erlebe wie sich das anfühlt. Das Hirn unterscheidet nicht zwischen physischem Geschehen und vorgestelltem Ereignis und so gehst du innerlich positiv aus der Vergangenheit und programmierst dich für das nächste Mal um.
Und denke daran: Die wichtigste Entscheidung die du treffen kannst ist die, dich jetzt mit allem anzunehmen was du bist und dich bei dir selbst zu bedanken.
Vertrauen
Und sei versichert, es geschieht nur so viel wie du aushalten kannst. Was dir geschieht entspricht deiner Kraft. Du hast gute Schutzmechanismen und Beschützer die zu dir schauen.